Bild einer Gebärmutter

Covid-19-Pandemie reißt Lücken in die Prävention von Gebärmutterhalskrebs

22.06.2022
Der Einbruch bei der gynäkologischen Früherkennung während der Covid-19-Pandemie ist alarmierend.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Covid-19-Pandemie führt zu starken Einbrüchen bei verschiedenen Krebs-Screenings. Auch die gynäkologische Früherkennung ist deutlich betroffen. So gingen zum Beispiel bei den Screenings auf Gebärmutterhalskrebs die Teilnahmequoten der gesetzlich Versicherten im Jahr 2020 um 5,5 % gegenüber 2019 zurück. Dies berichtet das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO)1.

Eine Datenanalyse der hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse)2 unter 265.329 versicherten Frauen bestätigt diesen Trend. Waren es in den ersten drei Quartalen 2019 noch 44 % der anspruchsberechtigten Versicherten, die ein Screening auf Gebärmutterhals wahrnahmen, so sank der Anteil im Vergleichszeitraum 2020 auf 42 %.

Dabei haben Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren 2020 die Früherkennung zwar häufiger in Anspruch genommen (52 %) als ihre Geschlechtsgenossinnen im Alter von 35 bis 65 Jahren (41 %), im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich jedoch in beiden Altersgruppen ein Rückgang. 2019 nutzten bei den Frauen von 20 bis 34 Jahren noch 54 % das Screeningangebot, bei Frauen von 35 bis 65 Jahren immerhin 44 %.

Diese Zahlen sind umso alarmierender, wenn man berücksichtigt, dass die rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Vorstufen das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken und zu sterben, deutlich senkt. Eine Hochrechnung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zeigt, dass bei 1.000 Frauen ohne HPV-Impfung, die zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen, die Fallzahl an Erkrankungen oder Todesfällen unter 1 liegt. Ohne Früherkennung liegt die Zahl der Erkrankungen hingegen bei 30, die der Todesfälle bei 123.

Deshalb gilt es jetzt, die entstandene Lücke bei der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge möglichst schnell zu schließen und alle Frauen wieder zur regelmäßigen Teilnahme an den Screeningangeboten zu motivieren.