Hirsutismus und Akne beim Polycystischen Ovarialsyndrom
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine endokrine Störung die bei etwa 5–10 % aller Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Eines der Hauptkennzeichen ist die Hyperandrogenämie. Daher treten Akne und Hirsutismus beim PCOS häufig auf. Der Wirkstoff myo-Inositol kann bei PCOS Plasma-LH, Testosteron, freies Testosteron, Insulin und den HOMA (Homeostasis Model Assessment)-Index signifikant reduzieren und die Anzahl an Patientinnen mit klinischen Zeichen für Hirsutismus oder Akne verringern1.
Zu den Leitsymptomen des PCOS zählen die polyfollikuläre Morphologie der Ovarien, Oligo- oder Anovulation und klinisch und/oder biochemisch nachweisbare Hyperandrogenämie. Weitere endokrinologische und metabolische Veränderungen wie Adipositas (30–70 % der PCOS Patientinnen), Insulinresistenz (bis zu 75 %), erniedrigte SHBG-Spiegel und ein erhöhtes LH/FSH-Verhältnis sind ebenfalls typisch. In ihrer individuellen Ausprägung sind die Symptome bei den einzelnen Patientinnen durchaus unterschiedlich. Das PCOS ist auch einer der häufigsten Gründe für anovulatorische Infertilität.
Der Nutzen von myo-Inositol für PCOS-Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch wurde in zahlreichen Studien untersucht: Die Einnahme von myo-Inositol kann die Wiederherstellung regelmäßiger ovulatorischer Zyklen unterstützen und die Eizellqualität bei IVF-Behandlungen positiv beeinflussen (siehe auch Gyn aktuell, Ausgabe 1, 2021)2,3,4.
Da 30–40 % der Frauen mit PCOS zudem eine gestörte Glukosetoleranz haben, stellen Insulin-senkende Medikationen einen weiteren Behandlungsansatz für Frauen mit PCOS dar. Myo-Inositol kann sich positiv auf die Insulinsensitivität und den Glucosemetabolismus auswirken, wie mehrfach gezeigt wurde5.
Weitere Studien1,6 zielten darauf ab, inwiefern myo-Inositol die klinischen Ausprägungen der Hyperandrogenämie verbessern kann. So wurde z. B. in einer Studie mit 50 PCOS-Patientinnen der Body Mass Index (BMI), die Spiegel des Luteinisierenden Hormons (LH), des Follikelstimulierenden Hormons (FSH), von Androstendion, Testosteron, freiem Testosteron und Insulin, der HOMA-Index sowie das Ausmaß von Hirsutismus und Akne vor Beginn und nach 6-monatiger Behandlung mit myo-Inositol bestimmt. Dafür nahmen die Probandinnen zwei Mal täglich jeweils 2 g myo-Inositol in Kombination mit 200 µg Folsäure ein.
Schon nach 3-monatiger Gabe von myo-Inositol wurde bei den Teilnehmerinnen eine signifikante Reduktion von Plasma-LH, Testosteron, freiem Testosteron, Insulin und beim HOMA-Index festgestellt. FSH- und Androstendionspiegel zeigten hingegen keine signifikanten Veränderungen. Sowohl Hirsutismus (gemäß Ferriman Gallway Score) als auch Akne (Anzahl der Läsionen) verbesserten sich über den insgesamt 6-monatigen Behandlungszeitraum1.